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Kulturelle Evolution: Einführung und Übersicht

Kulturelle Evolution

Vorbemerkung
1. Begriffliches
1.1 Gesellschaft und Kultur
1.2 Superstruktur, Struktur und Infrastruktur
1.2.1 Infrastruktur
Mit dem Begriff der Infrastruktur sind die über den gesellschaftlichen Stoffwechsel zustande kommenden materiellen Grundlagen der Existenzsicherung angesprochen, also Fragen von Produktion, Reproduktion und Verteilung. Das Tun der Individuen, also das Arbeiten und Herstellen, richtet sich nach Regeln der Technik und des Marktes. Dabei können wir uns darüber streiten, ob wir das Marktsystem wirklich auf der infrastrukturellen Ebene (also im Bereich der Mensch-Ding-Beziehungen) ansiedeln, oder aber doch eher zur Ebene der Gesellschafte (also zum Bereich der Mensch-Mensch-Beziehungen gehört) rechnen wollen. Wenn wir das erstere tun, beziehen wir uns auf all jene Aspekte, die den Umgang des Menschen mit dem Materiellen betreffen. Dort, wo das Wirtschaftliche zu Interaktionen zwischen Menschen führt (wie z.B. bei der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung) betrachten wir es demgegenüber als Teil der Struktur. Eine in diesem Sinne gewählte Trennung deckt sich in etwa mit der Unterscheidung von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen bei Karl Marx.10
"Produktivkräfte, Bezeichung des Marxismus für die Gesamtheit der materiellen und personellen Faktoren, die die Produktion, d.h. den Stoffwechsel und die Stoffveränderungen zwischen Menschen und Natur gewährleisten" (Hartfiel 1976: 528). "Produktionsverhältnisse, Bezeichnung des Marxismus für die Verhältnisse, die die Menschen ... bei der gesamtwirtschaftlichen Produktion ihrer Existenzmittel eingehen" (Hartfiel 1976, 527).
Im übrigen: Bernd Biervert und Josef Wieland weisen darauf hin, dass gewisse Ökonomen (wie z.B. Walras) so weit gehen, dass sie das Marktgeschehen als dem Bereich von Ding-Ding-Beziehungen zugehörig betrachten, woraus dann die Vorstellung der Quasi-Naturgesetzlichkeit dieses Geschehens folgt.11
Bernd Biervert und Josef Wieland 1990: 15.
Bei alledem geht es natürlich, wenn wir von Existenzsicherung reden, nicht um die "nackte Existenz", sondern um diejenige, die mit der momentanen Lebens- und Wirtschaftsweise verknüpft ist. Insofern in diesem Sinne die Produktion zu Zwecken der Reproduktion dient, können wir auch vereinfachend davon reden, dass wir mit Infrastruktur die Reproduktionssituation einer Gesellschaftw meinen. Dabei sind drei Aspekte der Reproduktion zu unterscheiden:
1.
Die Lebenssicherung der einzelnen Menschen als Mitglieder der Gesellschaftw. Den zugehörigen Stoffwechsel bezeichnen wir als "Biometabolismus";
2.
die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Organisationsformen. Insofern dazu ebenfalls materielle Ressourcen (z.B. eine Verkehrs-Infrastruktur) notwendig sind, können wir im Gegensatz zum die menschlichen Individuen betreffenden Biometabolismus von "Technometabolismus" reden.12
Nach einem Vorschlag von Stephen Boyden 1987: 5.
3.
die Erhaltung der ökologischen Produktionsfähigkeit des mit der betreffenden Gesellschaftw verbundenen Lebensraumes (bzw. der mit ihr verbundenen Lebensräume).
Gerade der letztere Aspekt ist natürlich, wie wir wissen, im Zuge der Modernisierung vernachlässigt worden. Dabei ist folgendes leicht einzusehen: Der Mensch strukturiert seine Umwelt in einer Weise, die ihm regelhafte und wiederkehrende Interaktionen mit ihr ermöglicht. Er schafft Kulturlandschaft in Form von materiell greifbaren Strukturen, die quasi zum Teil der Gesellschaftw werden, damit aber auch wieder auf sie zurückwirken. Alfred Lang hat diesen Umstand unter Aspekten eines "externen Gedächtnisses" thematisiert.13
Alfred Lang 1993: 254 ff.
1.2.2 Struktur
1.2.3 Superstruktur
1.2.4 Einige Überlegungen zum Umweltbezug
1.2.5 Ein Hinweis auf Rudolf Steiner
2. Aspekte einer Gesellschaftstheorie
2.1 Individuum und Gesellschaftw
2.2 Ein Blick auf die Strukturationstheorie von Giddens22
Siehe Anthony Giddens 1984, deutsche Übersetzung Giddens 1988.
2.3 Kulturelle und gesellschaftliche Regeln
2.4 Soziale Integration und System-Integration, Gemeinschaft und Gesellschaft
2.5 Unbeabsichtigte Handlungsfolgen und autonome Prozesse
2.6 Sinnsysteme und konstruierte Wirklichkeiten
3. Einige theoretische Vorstellungen über die kulturelle Evolution
3.1 Kontrollierter Atomismus: Hobbes und Rousseau
3.2 Der Primat der Infrastruktur: Marx und Harris
3.3 Der unausweichliche Fortschritt: Von Comte und Spencer zur Modernisierungstheorie
3.4 Die ungeplante aber trotzdem gerichtete Entwicklung: Elias
3.5 Systeme ohne Personen: Rappaport und Luhmann
3.6 Der Kreislauf von Aufstieg, Blüte und Zerfall: Toynbee
4. Stufen der gesellschaftlichen Entwicklung
4.1 Zur Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen65
Im Sinne von Gesellschafte.
4.1.1 Archaische Gesellschaften
4.1.2 Politische Gesellschaften
4.1.3 Ökonomische Gesellschaft
4.2 Zur Entwicklung des Geschlechterverhältnisses
4.3 Zur Entwicklung kultureller Strukturen
5. Demographische und energetische Aspekte der kulturellen Evolution
5.1 Zur Bevölkerungsentwicklung
5.2 Zur Entwicklung des menschlichen Energieverbrauchs
Zitierte Literatur