Der englische Historiker und Geschichtsphilosoph Arnold J. Toynbee ist vielleicht der bekannteste Vertreter einer zyklischen Auffassung von kultureller
Evolution.58Arnold J. Toynbee 1951.
Diese sieht so aus: Eine Gesellschaft
w mag lange Zeit in einem statischen Zustand, einer Art Gleichgewicht, verharren. Dann aber kann es einen kreativen Übergang zu einer Dynamik geben, entweder durch Anregung spontan von innen her oder aber als Reaktion auf Impulse aus der gesellschaftlichen oder auch natürlichen Umwelt. Dadurch gerät die Gesellschaft
w aus dem vorherigen Gleichgewicht, ein Zustand, der seinerseits eine Herausforderung darstellt und neue Anpassungen erfordert. Dies kann so weiterlaufen, bis eine Gesellschaft
w einen Höhepunkt an "Lebenskraft" erreicht hat, worauf sie dann dazu neigt, ihre kulturelle Triebkraft zu verlieren und zu verfallen. Ein Verlust an Flexibilität wird zu einem wesentlichen Element des Zusammenbruchs. Eine solche Gesellschaft
w kann dann auf Probleme keine adäquate Antwort mehr finden. Tatsächlich ist zu vermuten, dass schon in früheren Zeiten Gesellschaften
w an Umweltproblemen zugrunde gegangen sind. So vermutet der amerikanische Geograph Karl Butzer, dass das Auf und Ab der altägyptischen Zivilisationen zum Teil mit solchen Problemen zu tun
hat.59Karl W. Butzer 1980.
Vergegenwärtigt man sich, wie weit unsere Zivilisation des 20.Jahrhunderts ihren Aufschwung nur auf der Grundlage fossiler Brennstoffe erreichen konnte, eine Energiequelle, die im historischen Massstab gesehen bald zur Neige gehen wird, realisiert man, dass diese Zivilisation in der heutigen Form nicht überleben kann (vgl. mit Abbildung 7).