Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf ein recht konkretes Szenarium eines globalen, aber lokal verankerten Gesellschaftsentwurfs, der die in 6.3 genannten, ökoregional-gemeinschaftlichen Aspekte aufgreift und einem zusammenhängenden Modell vereinigt. Es ist vom Zürcher Lehrer und Schriftsteller p.m. unter der Bezeichnung "bolo'bolo" ausgearbeitet
worden.252Siehe p.m. 1990. "bolo'bolo" weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem Konzept der auf dem Prinzip des "Mutualismus" aufbauenden föderalistischen Idealgesellschaft von Pierre-Jospeh Proudhon (1809-1865) auf. Siehe dazu Cantzen 1984, 36 ff.
Es sieht als Grundeinheit der menschlichen Gemeinschaft das
bolo vor, das etwa 500 Menschen umfasst und sich nach unten flexibel in Hausgemeinschaften, Familien und Einzelpersonen gliedert und damit verschiedene Lebensweisen ermöglicht. Das bolo sorgt für die Befriedigung der Grundbedürfnisse seiner Bewohner wie Nahrung und medizinische Betreuung. Hinsichtlich der ersteren herrscht weitgehende Selbstversorgung, die durch eine im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten betriebenen Landwirtschaft garantiert wird. Der Bereich der handwerklichen und industriellen Produktion dagegen ist breiter und vielfältiger, da er weniger natürlichen Beschränkungen unterworfen ist. Damit ergeben sich auch Austausch und Zusammenarbeit in einem grösseren Rahmen. Innerhalb des bolos geschieht viel im persönlichen, direkten Austausch; so wird auch die Geld- weitgehend durch eine Tauschwirtschaft ersetzt. Die vorhanden Ressourcen werden vorwiegend gemeinsam benutzt, es gibt ein Minimum an Privatbesitz. Es werden bestehende Gebäude umgenutzt und in gegenseitige Beziehung gesetzt (siehe Abb.8).