Es ist anzunehmen, dass auch in prähistorischen Zeiten solche Tauschmittel wie die oben erwähnten schon da und dort verbreitet
waren.140Nach Creighton Gabel 1967, 51.
Sicher scheint, dass mit der Entstehung frühpolitischer und dann eigentlicher politischer Gesellschaften, zeitlich gesehen seit etwas über 4000 Jahren, drei Metalle, nämlich Silber, Kupfer und Gold, als Tauschmittel Gebrauch fanden. Meist spielte Silber die Hauptrolle, nur während kürzerer Perioden, z.B. in der mykenischen Zeit Griechenlands (ungefähr 1600-1200 v.u.Z.), nahm Gold den ersten Platz
ein.141Nach Galbraith 1976, 17.
Aus der homerischen Zeit ist auch bekannt, dass bestimmte Gegenstände aus Edelmetall wie Spiesse, Beile und Becken als Wertmesser
galten.142Vgl. Weber 1989, 112.
Es war aber schwierig, sich über Quantität und Qualität solcher Zahlungsmittel genauere Rechenschaft abzulegen, und es konnte auch nicht sehr praktisch sein, Metalle in Pulver- oder Klumpenform in Zahlung zu nehmen und auf ihre Eigenschaften hin zu prüfen. Irgendwann kam die Idee auf, aus dem Metall Münzen von bestimmtem Gewicht herzustellen. Nach dem griechischen Historiker Herodot (ca. 484 bis ca. 425 v.u.Z.) hat diese Innovation bei den Königen von Lydien im westlichen Kleinasien in der zweiten Hälfte des 8. Jh. v.u.Z. stattgefunden. Es ist aber möglich, dass es in Indien schon ein paar hundert Jahre früher Münzen gab - hinduistische Epen scheinen darauf hinzuweisen -, und der Historiker Hugh Thomas erwähnt, dass die Hethiter schon um 1500 v.u.Z. Silbermünzen geschlagen hätten. In der Folge breitete sich das Münzwesen relativ rasch aus und wurde z.B. im alten Griechenland zu einer eigentlichen Kunstform (vgl. Abb.
10).143Siehe Galbraith 1976, 17-18, Weber 1989, 112-113, und Thomas 1984, 226.
In allen antiken Staaten lag das Monopol für die Münzprägung beim Staat. Dieser war aber nicht dazu verpflichtet, eine ausreichende Versorgung zu unterhalten, es sei denn, er brauchte das Geld selbst, meist für Zahlungen an die Truppen. Insgesamt herrschte ein chronischer Mangel an
Münzen.144Vgl. Finley 1977, 194-195.
Dieser erklärt wohl, warum die Wirtschaft der Antike immer noch zu einem guten Teil geldlos vor sich ging. “Um 222 v.Chr. konnte der Preis einer Ware in Silber angegeben, aber in Tuch, Bronzegegenständen oder Bier bezahlt werden,” meint
Thomas.145Hugh Thomas 1984, 226.
Und er erklärt wohl ebenso, warum auch bald einmal Möglichkeiten des Betrugs entdeckt wurden:
Und natürlich wurde auch Falschmünzerei schon früh
betrieben.147Nach Galbraith 1976, 18.
Hinsichtlich der Knappheit gab es allerdings auch Ausnahmen, nämlich dann, wenn z.B. durch eine Eroberung Gelegenheitsgewinne gemacht werden konnten. Dies war z.B. nach dem Tod Alexanders des Grossen (323 v.u.Z.) der Fall, als durch das Ausmünzen eroberter persischer Schätze ein Überfluss an Goldmünzen bestand, und zwar in einem solchen Ausmass, dass eine allgemeine Geldentwertung die Folge
war.148Vgl. Finley 1977, 236, und Ebert u.a. 1984, 56-57.