www.humanecology.ch · Skripten 1998/99 · Einführung

4.3 Nicht das eine oder das andere, sondern das eine im anderen

Aus dem Fortschritt von einst ist eine zunehmend ambivalentere Situation entstanden, aus viel Gutem ist zuviel des Guten geworden, und das einstige Ziel, der Abhängigkeit von der Natur zu entfliehen, stösst an die Grenzen seiner Unmässigkeit. Allerdings können wir deswegen natürlich nicht auf die Wissenschaft verzichten. Sie hat für unsere Gesellschaft heute eine Alarmglocken-Funktion, indem sie auf Probleme aufmerksam machen kann, die wir mit unseren Sinnen gar nicht wahrnehmen können, z.B. Treibhauseffekt, Ozonloch, Gewässerverschmutzung, Bodenvergiftung. Unser wissenschaftliches Tun aber muss in einen umfassenderen Orientierungsrahmen eingebettet werden. Damit ist eigentlich schon gesagt, dass es sich bei der Gegenüberstellung der technologischen und der humanökologischen Perspektive im Grunde genommen nicht um ein Gegensatzpaar auf gleicher Ebene handelt, sondern um eine Situation, in der der technologische Ansatz, wenn er allein steht, zu eben den Problemen führt, die wir heute haben, während der humanökologische Ansatz als umfassende Perspektive die technologische Sicht immer mitenthalten muss, die dadurch dann ein modifiziertes Gesicht bekommt.