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Ökonomisches

Ökonomisches

1. Begriffliches
1.1 Zum Begriff der Ökonomie
1.2 Zum Begriff der Arbeit
1.3 Zum Begriff des Kapitals
2. Formen der Arbeit
2.1 "Arbeit" in archaischen Wildbeutergesellschaften
2.2 Arbeit in den politischen Sklavenhalter-Gesellschaften der Antike
2.2.1 Landwirtschaftliche Arbeit als kultische Handlung
2.2.2 Die mehr oder weniger natürliche Arbeitsteilung: Handwerk und Frauenarbeit
2.2.3 Sklavenarbeit
2.2.4 Die Geringschätzung der manuellen Arbeit
2.3 Arbeit in den politischen Feudalgesellschaften des Mittelalters
2.3.1 Die Leibeigenschaft
2.3.2 Die bäuerliche Arbeit
2.3.3 Handwerkliche Arbeit und Zunftwesen
2.3.4 Die Rehabilitierung der Handarbeit
2.4 Arbeit im Industriekapitalismus der neuzeitlichen ökonomischen Gesellschaft
2.4.1 Transformation der Landwirtschaft und Heimindustrie
2.4.2 Fabrikarbeit
2.4.3 Arbeit als Ware
2.4.4 Arbeit als Quelle menschlicher Entfremdung
Auf dem Kontinent setzte die industrielle Revolution im Vergleich zu Grossbritannien um ein halbes Jahrhundert später ein. Hier gab es keine Einfriedungen und keine Vertreibung von Bauern vom Lande. Diese liessen sich erst durch die angebotenen Löhne und die Aussicht auf eine städtische Lebensweise dazu verlocken, ihren Gutsherrn zu verlassen. Hier wie dort war aber das Resultat dasselbe: Ein städtisches Proletariat, das sich nur unter misslichsten Bedingungen durchs Leben schlagen konnte. Polanyi hat die damalige Situation in England recht drastisch so geschildert:
Noch ehe der Prozess weit fortgeschritten war, waren die arbeitenden Menschen in neuen Stätten der Trostlosigkeit zusammengepfercht worden, die sogenannten Industriestädten Englands; die Leute vom Land waren entmenschte Slumbewohner geworden, die Familie war in Auflösung begriffen, und grosse Bodenflächen verschwanden rapide unter den Schlacken und Abfallhalden, ausgespien von den “Teufelsmühlen”, den Fabriken.103
Polanyi 1977, 60.
Für Marx war dies der Anlass für eine immer schärfer werdende Kritik an den bestehenden Zuständen, worauf er der Reihe nach in Deutschland, dann in Frankreich und schliesslich in Belgien des Landes verwiesen wurde. 1849 gelangte er nach England, wo er sicher noch drastischeren Anschauungsunterricht erhielt und nun begann, seine Ansichten in ein umfassendes theoretisches Gebäude zu kleiden, das in einer Fundamentalkritik des kapitalistischen Wirtschaftssystems mündete.104
Vgl. Studer 1987, 135.
Hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse ist seine These von der Entfremdung des Menschen von Belang, wobei er die Entfremdung als einen Zustand schildert, die es dem Menschen unmöglich macht, entsprechend seiner Natur zu leben, nämlich als eine Situation, in der “die eigne Tat ... ihm zu einer fremden, gegenüberstehenden Macht wird, die ihn unterjocht, statt dass er sie beherrscht.”105
Aussage von Marx, zitiert nach Schmitz 1984, 83.
Diese Entfremdung hat verschiedene Aspekte. Im vorliegenden Zusammenhang interessieren Marx’ Auffassungen darüber, dass sie sowohl die Arbeit als Tätigkeit selbst wie auch das Produkt der Arbeit betrifft.106
Darüber hinaus gibt es nach Marx auch eine Entfremdung des Menschen von sich selbst und eine solche der Menschen voneinander. Schliesslich sind aber auch die Kapitalisten einer Selbstentfremdung unterworfen (vgl. Schmitz 1984, 89 ff.)
Zu einer Entfremdung von der Arbeit als Tätigkeit kommt es, weil die Arbeit dem arbeitenden Menschen äusserlich ist, d.h. sie gehört nicht zu seinem Wesen, er kann sich darin nicht finden, sich nicht bejahen, sich nicht selbstverwirklichen. Er kann nicht kreativ tätig sein und ruiniert sich physisch und psychisch dabei. Anders ausgedrückt: Die Arbeit im kapitalistischen System kann nicht selbst den Charakter der Befriedigung eines Bedürfnisses haben, nämlich des Bedürfnisses zu arbeiten, sondern sie kann nur ein Mittel sein, um Bedürfnisse ausserhalb von ihr zu befriedigen.107
Nach Schmitz 1984, 87.
Dazu Marx:
Die Arbeit der Proletarier hat durch Ausdehnung der Maschinerie und die Teilung der Arbeit allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz für die Arbeiter verloren. Er wird ein blosses Zubehör der Maschine, von dem nur der einfachste, eintönigste, am leichtesten erlernbare Handgriff verlangt wird.108
Zitiert nach Schmitz 1984, 87.
Der arbeitende Mensch ist aber auch von seinem Produkt entfremdet, weil er es nicht frei nach seinen eigenen Ideen gestalten kann, sondern den Vorstellungen und Instruktionen eines anderen Menschen folgen muss. Zudem wird alles, was er produziert, zu einer käuflichen Ware mit der Konsequenz, dass er seine eigenen Produkte mit seinem Lohn zurückkaufen muss, wenn er sie besitzen will.109
Nach Schmitz 1984, 84.
2.4.5 Taylorismus und Fordismus
2.4.6 Arbeitsmoral versus Berufsethik
3. Arten der Beziehung zum Boden
3.1 Archaische Gruppen als Teil des Landes, auf dem sie leben
3.2 Boden als Eigentum und als Ware: Politische und ökonomische Gesellschaften
4 Kaurischnecken, Geld und Kapital
4.1 Primitive Währung archaischer Art
4.2 Münzen und ihre politische Bedeutung in der Antike
4.3 Fegefeuer, Zins und Kredit im politischen Kontext des Mittelalters
4.4 Koloniale Ausbeutung, Kapitalakkumulation und Kommerzialisierung in der Neuzeit
5 Formen des Tausches: Von der Reziprozität zum Markt
5.1 Reziprozität bei vorpolitischen Gesellschaften
5.2 Redistribution in politischen Gesellschaften
5.3 Handel in den politischen Gesellschaften der Antike und des Mittelalters
5.3.1 Ökonomik versus Chrematistik
5.3.2 Märkte und Messen
5.3.3 Die Kaufleute
5.3.4 Gerechte Preise
5.4 Vom Merkantilismus zum Industriekapitalismus: Der Weg zur neuzeitlichen Marktwirtschaft
5.4.1 Der Merkantilismus und der Binnenmarkt
5.4.2 Vom Kolonialismus zum Industriekapitalismus
6 Zur ökonomischen Standardtheorie
6.1 Einige dogmengeschichtliche Hintergründe
6.2 Einige grundlegende Elemente der Theorie
7 Die Berücksichtigung der natürlichen Umwelt
7.1 Umweltökonomie
7.1.1 Der wohlfahrtsökonomische Ansatz
7.1.2 Der eigentumsrechtliche Ansatz
7.2 Ökologische Ökonomie
7.2.1 Das Konzept der Energie-Verkörperung von Gonzague Pillet
7.2.2 Das Konzept des Naturkapitals von Herman E. Daly
8 Die kulturelle Einbettung der Ökonomie
8.1 Eine Typologie wirtschaftsethischer Denkmuster (Ulrich Thielemann)
8.2 Das Konzept einer kulturellen Ökonomie (Joachim Schütz)
9 Die Globalisierung: Chance oder Risiko? Ein fiktives Gespräch
Zitierte Literatur