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Buddhismus

Natur und Umwelt im Buddhismus

Dieter Steiner
Handout bei einer Gastvorlesung im Kurs "Umweltwissenschaften IV: Umweltwahrnehmung" von Wolfgang Zierhofer an der Universität Basel am 27.Mai 2003
1. Die Krise und der Primat des Bewusstseins
2. Der Buddhismus als Rettungsanker?
3. Die menschliche Bewusstseinsstruktur
4. Die Evolution des Bewusstseins
5. Westliche versus östliche Mentalität
6. Kern der buddhistischen Weltsicht
Ein zentraler Begriff des buddhistischen Denkens ist Shunyata (Sanskrit, wörtlich: Leere, Leerheit). Er hat mit Nihilismus nichts zu tun, sondern meint: Alle Dinge sind „leer" in dem Sinne, dass sie keine selbständige Existenz haben, sondern nur in wechselseitiger Abhängigkeit voneinander entstehen können, also allseitig miteinander verbunden sind. Shunyata kann auch als das „Energie"-Prinzip verstanden werden, das alle Phänomene durchdringt und ihre Entwicklung erst möglich macht. In der Konsequenz kann die Wirklichkeit auf zwei komplementäre Arten wahrgenommen werden:
a)
Samsara (Sanskrit, wörtlich: Wanderung): Die Welt der Fülle, alle sinnlich wahrnehmbaren Phänomene umfassend, die Ansammlung von (scheinbar) voneinander getrennten Dingen. Für unseren alltäglichen Lebensvollzug sind wir darauf angewiesen, die Welt so erleben zu können. Die Bedeutung der „Wanderung" nimmt darauf Bezug, dass Samsara auch den Kreislauf der Existenzen meint, also die mit der Karma-Vorstellung verknüpfte Folge von Wiedergeburten.
b)
Nirvana (Sanskrit, wörtlich Verlöschen): Die Welt der Leere, in der die einzelnen Dinge in ihrer Gesondertheit verschwinden und die „Natur des Geistes" als reines (d.h. inhaltsloses) Bewusstsein zum Vorschein kommt. Diese Erfahrung mystischer Art wird als ein Verschmelzen mit dem Absoluten interpretiert. Inbezug auf die Karma-Lehre bedeutet Nirvana auch die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten.
Das also nicht an sich, sondern nur bedingt Seiende der Samsara-Welt kann mit drei Merkmalen charakterisiert werden:
a)
Anitya (Sanskrit, wörtlich: Unbeständigkeit). Alles ist vergänglich, die Dinge entstehen, bleiben eine Weile und vergehen wieder. Das ist aber eine Voraussetzung dafür, dass Leben überhaupt existieren kann - ohne Tod kein Leben. Aus Anitya leiten sich die zwei anderen Merkmale ab, Anatman und Dukha.
b)
Anatman (Sanskrit: Nicht-Selbst, Nicht-Wesenhaftigkeit, Unpersönlichkeit): Infolge ihrer Abhängigkeit von allem anderen haben die Dinge kein Eigenwesen, keine Selbstnatur. Das trifft auch auf den Menschen zu, der genau besehen nicht über ein unabhängiges und dauerhaftes Ich verfügt.
c)
Dukha (Sanskrit: Leiden, Leidhaftigkeit): Wir wünschen, uns mit dauerhaften Dingen, nicht zuletzt auch mit unserem Ich, identifizieren zu können. Aber nichts hat Bestand und damit bedeutet das Dasein Leiden. Nicht nur gibt es Schmerz, Altern, Krankheit und Tod, sondern auch die Freude ist vergänglich.
7. Die „innere Technik" der Meditation
8. Die Zähmung des Intellekts
9. Weisheit und Mitgefühl
10. Praktische Auswirkungen hinsichtlich Natur und Umwelt
Literatur A: Ost und West: Gegensätze, Parallelen, Kontakte
Literatur B: Zum Buddhismus allgemein
Literatur C: Buddhismus und Natur, Ökologie, Umwelt
Literatur D: Buddhismus und Gesellschaft