www.humanecology.ch · Skripten 1998/99 · Politisches

6.3.1 Spirituelle Entwicklung der Individuen

Wir können hier am Gedankengut der Tiefenökologie anknüpfen, dessen Ursprung auf Naess zurückgeht,235 und mit dem wir uns schon in 6.1.5 von "Bewusstsein" unter dem Titel "Selbstrealisierung" beschäftigt haben. Ich kann mich hier also kurz fassen, gewissermassen einfach das Gedächtnis auffrischen. Die Selbstrealisierung eines Individuums baut auf seiner Wahrnehmung auf, dass es sich immer in Beziehungsnetzen befindet, speziell auch hinsichtlich der natürlichen Umwelt. Zur letzteren besteht nicht nur eine biologische, sondern vor allem auch eine ästhetische Beziehung, die es dem Individuum ermöglicht, die Umwelt ganzheitlich, d.h. nicht nur faktenmässig, sondern gleichzeitig auch wertmässig zu erfassen. Mache ich mir das bewusst, kann ich beginnen, mich mit Aspekten der Umwelt zu identifizieren, sie gewissermassen als Teil von mir selbst zu betrachten und damit mein "kleines Selbst" (das schlimmstenfalls bisher nur mein eigenes Ego umfasst hat) auf ein "grosses Selbst" auszuweiten.

Anmerkungen

235
Siehe Naess 1993, sowie die kurze Beschreibung des tiefenökologischen Denkens in Steiner 1994, 252-253.