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Soziales i.e.S.

Soziales

Vorbemerkung
1. Begriffliches
1.1 Was heisst Soziales i.e.S.?
1.2 Begriffsvokabular der Residenz- und Deszendenzregeln
2. Soziale Systeme bei Tier-Primaten
Bei der Betrachtung der menschlichen Gesellschaftsformen stellt sich die Frage, ob daran etwas Natürliches ist, oder ob alles einer nachbiologischen kulturellen Entwicklung zuzuschreiben ist. Insbesondere ist diese Frage für das Problem des Geschlechterverhältnisses weiterhin virulent. Es ist deshalb hilfreich, vergleichende Blicke auf die sozialen Systeme der heute lebenden nichtmenschlichen Primaten zu werfen wie auch Versuche der Rekonstruktion der Formen des Zusammenlebens der frühen Hominiden anzustellen.
Sozialität ist nicht etwa eine spezifisch menschliche Eigenschaft, sondern ein Phänomen, das die Primaten allgemein auszeichnet. “The primates are the social order par excellence,” meint der englische Anthropologe Robert Foley.1
Robert Foley 1997, 174.
Er zitiert eine Untersuchung von P.C. Lee, wonach 83% von den heute lebenden rund 170 Primatenarten sozial im Gegensatz zu solitär leben. Es gibt aber ein breites Spektrum von verschiedenen Formen der sozialen Organisation, wobei vor allem auch die Geschlechter unterschiedliche Rollen spielen. Foley hat dies für die Menschenaffen und unsere menschlichen Vorfahren in diagrammatischer Form zusammengestellt (siehe Abb.11). Im folgenden wollen wir uns mit den Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos etwas genauer befassen, aber auch einen Blick auf die Paviane als Affenart werfen, da diese als in der Savanne lebende Tiere bei der Diskussion über die Lebensform der frühen Hominiden häufig aus Analogieüberlegungen vergleichend herangezogen werden. So sagt die Pavianforscherin Shirley C. Strum:
Obwohl Paviane von den Menschen biologisch weiter entfernt sind als Schimpansen, wurden sie auf Grund ihrer Lebensweise und ihres ökologischen Umfeldes, das hinsichtlich der Ermittlung von Verhaltensweisen von entscheidender Bedeutung ist, zu wichtigen Modellen, um die frühen Stadien menschlicher Entwicklungsgeschichte zu rekonstruieren.2
Shirley C. Strum 1989, 114.
Und der Anthropologe Richard Leakey schreibt:
I have always thought it reasonable to imagine early hominid social life as analogous, in some strictly circumscribed way, to the social life of savannah baboons. Baboons live in troops, some small, some comprising as many as a hundred individuals. My guess is that, because early hominids were bigger than baboons, their troop size was smaller ...3
Richard Leakey und Roger Lewin 1992, 137.
Allerdings sind dann unter den Pavianen, zum Teil sogar innerhalb der gleichen Art, grössere Verhaltensvariationen gefunden worden, so dass die Plausibilität eines Vergleichs gelitten hat. Inzwischen haben die Schimpansen als Modell für die Rekonstruktion des menschlichen Verhaltens mehr Kredit.4
Vgl. Strum 1989, 114-115.
2.1 Paviane
2.2 Orang-Utans
2.3 Gorillas
2.4 Schimpansen
2.5 Bonobos
3. Überlegungen zur sozialen Evolution der Hominiden
3.1 Von der Jagd- über die Sammel- zur Nahrungsteilungshypothese
3.2 Die Hypothese des “Sex-Vertrags“ von Helen E. Fisher
3.3 Das “Stammbaum-Modell” von Robert Foley
4. Die soziale Organisation archaischer und matrizentrischer Gesellschaften
4.1 Die archaische Gesellschaft: Patrilokale/patrilineare Horden ...
4.2 ... oder egalitäre Gemeinschaften?
4.3 Beispiel einer archaischen Gesellschaft: Die !Kung San (Buschleute)
4.3.1 Leben in lokalen Gruppen
4.3.2 Verwandtschaftssysteme
4.3.3 Heirat und Sexualität
4.4 Merkmale matrizentrischer Gesellschaften
4.4.1 Begriffliches
4.4.2 Geschichtliches
4.4.3 Zur Sozialordnung
4.5 Beispiel einer matrizentrischen Gesellschaft: Die Irokesen
4.5.1 Geschichtliches
4.5.2 Die matrilineare Grossfamilie
4.5.3 Der matrilineare Clan
5. Das Soziale in patriarchalen Gesellschaften
5.1 Der Vorgang der Patriarchalisierung
5.1.1 Hypothesen über die Ursachen
5.1.2 Der Vorgang der Patriarchalisierung in vorderasiatischen Gesellschaften
5.1.3 Beispiel einer neuzeitlichen Übergangsgesellschaft: Die Trobriand-Insulaner
5.2 Patriarchale Strukturen in der Antike: Das Beispiel Rom
5.2.1 Geschichtliches
5.2.2 Die patriarchale Familie
5.2.3 Höhepunkt der Sklaverei
Zitierte Literatur
Zusätzliche Literaturangaben (besonders zu Mittelalter und Neuzeit)