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Soziales i.e.S.

Soziales

Vorbemerkung
1. Begriffliches
1.1 Was heisst Soziales i.e.S.?
1.2 Begriffsvokabular der Residenz- und Deszendenzregeln
2. Soziale Systeme bei Tier-Primaten
2.1 Paviane
2.2 Orang-Utans
2.3 Gorillas
Es werden drei Unterarten unterschieden:17
Vgl. Meder 1993, 16 ff.
·
Westlicher Flachland-Gorilla (Gorilla gorilla gorilla), der in Gabun und angrenzenden Gebieten vorkommt;
·
Berggorilla (Gorilla gorilla beringei) im Gebiet der Virunga-Vulkane im Dreiländereck Uganda-Ruanda-Zaire, und
·
östlicher Flachland-Gorilla oder Grauergorilla (Gorilla gorilla graueri) im östlichen Tiefland von Zaire.
Das soziale System sieht bei allen drei Unterarten gleich aus: Ein Silberrückenmann, so genannt, weil er als Zeichen seines Erwachsenenstatus einen Fleck von weissen Haaren auf seinem Rücken trägt, unterhält einen Harem, d.h. er lebt mit mehreren erwachsenen Frauen und einer wechselnden Anzahl von zugehörigen Jungtieren zusammen. In der Mehrzahl der Fälle gibt es nur einen erwachsenen Mann in der Gruppe. Sind aber mehrere Männer da, handelt es sich in der Regel um nahe Verwandte, oft Söhne des Haremsleiters, die mit der Hoffnung in ihrer Geburtsgruppe bleiben, eines Tages den Harem vom Vater übernehmen zu können. Damit gibt es eine Tendenz zu einem patrilinearen System. Vielfach verlassen aber die heranwachsenden jungen Männer die Gruppe und leben als Einzelgänger, die danach trachten, bei Gelegenheit anderswo einen schon bestehenden Harem zu übernehmen, was aber offensichtlich mit Risiken verbunden ist, oder aber einen eigenen neuen zu gründen. In selteneren Fällen schliessen sich solche heimatlose Gorillas auch zu Männergruppen ohne Frauen zusammen. Auch ein grosser Teil der aufwachsenden Frauen verlässt in der Regel die Gruppe, da es für sie hier keine Fortpflanzungsmöglichkeiten gibt; mit dem eigenen Vater paaren sie sich nicht. Frauen leben dann aber nie allein, sondern schliessen sich immer entweder einem Einzelmann oder einer schon bestehenden Gruppe an, wobei im Normalfall sie es sind, die be¬stimmen, wem sie sich anschliessen wollen.18
Vgl. Meder 1993, 67, 71-76, und Foley 1997, 184.
Waren früher die Gorillas als wilde Bestien verschrien - denken wir doch z.B. an die Geschichte von Tarzan -, ist heute bekannt, dass sie in Tat und Wahrheit ein Familien- oder Sippenleben führen, das sich im allgemeinen durch Toleranz, Freundlichkeit und Harmoniestreben auszeichnet. Aggressionen sind selten, wenn sie aber auftreten, verfügen die Gorillas über eine Art paradoxe Befriedungsstrategie: Bricht zwischen Individuen eine ernsthafte Auseinandersetzung aus, entsteht bald ein allgemeiner Tumult, indem die zunächst nicht Beteiligten herbeieilen und sich laut schreiend und allenfalls tätlich eingreifend am Konflikt beteiligen. Bald ist nicht mehr klar, wer eigentlich Gegner von wem ist, und es entsteht ein Klima allgemeiner Verunsicherung, das eine gezielte Fortsetzung von Tätlichkeiten verunmöglicht, womit der Konflikt endet. In anderen Fällen mag auch der Silberrücken als Chef für Ordnung sorgen, indem er die Streitenden durch Drohgebärden trennt.19
Nach Jörg Hess 1999a.
2.4 Schimpansen
2.5 Bonobos
3. Überlegungen zur sozialen Evolution der Hominiden
3.1 Von der Jagd- über die Sammel- zur Nahrungsteilungshypothese
3.2 Die Hypothese des “Sex-Vertrags“ von Helen E. Fisher
3.3 Das “Stammbaum-Modell” von Robert Foley
4. Die soziale Organisation archaischer und matrizentrischer Gesellschaften
4.1 Die archaische Gesellschaft: Patrilokale/patrilineare Horden ...
4.2 ... oder egalitäre Gemeinschaften?
4.3 Beispiel einer archaischen Gesellschaft: Die !Kung San (Buschleute)
4.3.1 Leben in lokalen Gruppen
4.3.2 Verwandtschaftssysteme
4.3.3 Heirat und Sexualität
4.4 Merkmale matrizentrischer Gesellschaften
4.4.1 Begriffliches
4.4.2 Geschichtliches
4.4.3 Zur Sozialordnung
4.5 Beispiel einer matrizentrischen Gesellschaft: Die Irokesen
4.5.1 Geschichtliches
4.5.2 Die matrilineare Grossfamilie
4.5.3 Der matrilineare Clan
5. Das Soziale in patriarchalen Gesellschaften
5.1 Der Vorgang der Patriarchalisierung
5.1.1 Hypothesen über die Ursachen
5.1.2 Der Vorgang der Patriarchalisierung in vorderasiatischen Gesellschaften
5.1.3 Beispiel einer neuzeitlichen Übergangsgesellschaft: Die Trobriand-Insulaner
5.2 Patriarchale Strukturen in der Antike: Das Beispiel Rom
5.2.1 Geschichtliches
5.2.2 Die patriarchale Familie
5.2.3 Höhepunkt der Sklaverei
Zitierte Literatur
Zusätzliche Literaturangaben (besonders zu Mittelalter und Neuzeit)