Er ging dabei von der Annahme aus, dass die Materie von allem Anfang an beseelt gewesen sei, sonst hätte sie in der weiteren Evolution keinen Geist in der Form des menschlichen Selbstbewusstseins hervorbringen können. Im Menschen wird sozusagen die Materie ihrer selbst bewusst. Die bisherige Entwicklung "endet in der Personal-Bildung, der Vereinzelung, das heisst dem sich bildenden Ich-Bewusstsein des Menschen als punktförmigem Zentrum, in dem sich alle Vorstellungen und Erfahrungen verknoten und in einer bewussten Gesamtorganisation
festigen."183Hemleben 1968: 133.
Dieser menschliche "Ich-Punkt" ist aber ein "Umschlagsort" der Gesamtevolution, muss es sein, denn die bisher im evolutionären Geschehen wirksame zunehmende Differenzierung würde ohne Änderung der Tendenz sonst in einer Sackgasse enden. Diese Differenzierung hat zwar mittels wachsender Spezialisierung (z.B. von Organen) die Entstehung von immer komplexeren Gebilden möglich gemacht, führt aber andererseits auch zur Intensivierung von Festlegungen und zum Verlust von Flexibilität. "Die Spezialisation lähmt und die Überspezialisation
tötet."184Hemleben 1968: 132.
Der Umschlag muss in einem Übergang von der bisherigen Divergenz zu einer Konvergenz bestehen, womit die Evolution sich in eine Involution verwandelt, die die trennenden Tendenzen überwindet. Es wird sich alles in einer grossen Synthese, in einer Weltkultur zusammenschliessen.
Inbegriff der konvergierenden, die Schöpfung wieder zusammenführenden Macht ist Jesus Christus, das kosmisch wirkende Weltprinzip. "Sein Wille und Wesen sammelt gleichsam die zerstreute Welt wieder ein und führt sie zu ihrem Ursprung, zur Gottheit
zurück."186Hemleben 1968: 134. Teilhard redet vom "Omega" in Anlehnung an: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt ... (Offenbarung des Johannes, Kap.1, Vers 8).