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Das menschliche Gehirn

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Das menschliche Gehirn

1989
1. Einleitung
2. Entwicklung von Kommunikationssystemen in der biologischen Evolution
3. Entwicklung der Vorstellungen über Bedeutung und Funktion des Gehirns
3.1 Seelenmodelle in der Antike
3.2 Atomistisch-holistische Kontroversen der Neuzeit
3.3 Das Gehirn als operational geschlossenes System?
3.4 Das Leib-Seele-Problem
4. Das Dreifachhirn
4.1 Das "neurale Chassis"
4.2 Der Reptilien-Komplex
4.3 Das Limbische System
4.4 Das Grosshirn
4.5 Bedeutung der Dreiteiligkeit des Gehirns
5. Die hemisphärische Spezialisierung
5.1 Beobachtungen an 'split brain'-Patienten
5.2 Funktion versus Erscheinung und alphabetische Schrift versus Bilderschrift
Tachistoskopische Experimente können auch mit gesunden Personen durchgeführt werden. Die Schwierigkeit besteht dabei offensichtlich darin, dass die Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften nicht wie bei den 'split brain'-Patienten blockiert ist. Sie kann aber dadurch, dass die visuellen Stimuli nur sehr kurz präsentiert werden, minimalisiert werden. Aus der Fülle der Resultate von solchen Studien erwähnen wir im folgenden (nach Springer und Deutsch 1985 und Mecacci 1986) noch zwei Beispiele.
Das erste Beispiel bezieht sich auf eine Untersuchung, bei der den Versuchspersonen in der linken oder rechten Gesichtsfeldhälfte Bilder von Objekten gezeigt wurden. Die Aufgabe bestand darin, jeweils zwei Objekte zu bezeichnen, die nach dem Eindruck der beobachtenden Person etwas miteinander zu tun hatten. Es zeigte sich folgendes: Wenn die linke Hemisphäre die Bilder sieht, besteht die Tendenz, Objekte einander nach funktionellen Gesichtspunkten zuzuordnen. Wenn die Projektion dagegen die rechte Gehirnhälfte betrifft, neigen die Versuchspersonen dazu, zwei Objekte nach der Ähnlichkeit ihrer Erscheinung auszusuchen. Z.B. wird eine runde Torte auf einem Teller von der linken Hemisphäre mit Löffel und Gabel (die man braucht, um die Torte zu essen) in Verbindung gebracht, von der rechten demgegenüber mit einem (ähnlich aussehenden) Strohhut.
Das zweite Beispiel betrifft die Tatsache, dass im Japanischen zwei verschieden komplexe Schriften verwendet werden und die Frage, welche Rolle dabei die beiden Hirnhälften spielen. Die beiden Schriften heissen Kana und Kandschi. Kana ist eine alphabetische Schrift, d.h. die Kana-Zeichen haben allein keine Bedeutung und müssen wie bei unserem Alphabet zu Wörtern zusammengesetzt werden. Das Kandschi besteht aus aus dem Chinesischen übernommene Ideogramme, d.h. es ist eine Bilderschrift, bei der die Zeichen Wörter darstellen und somit direkt eine Bedeutung haben. Kandschii ist graphisch komplexer als Kana (vgl. mit Fig.9). Eine einfache Version des Kana umfasst 69 Symbole und wird von den Schülern und Schülerinnen nach einem Jahr Schule beherrscht. Um Zeitungen in Kandschi lesen zu können, muss man dagegen ca. 3000 Zeichen kennen (es gibt aber Wörterbücher, in denen bis zu 50 000 Symbole verzeichnet sind). Aus Beobachtungen über Personen mit Hirnschäden weiss man, dass die linke Hirnhälfte besser in der Verarbeitung von Kana ist, die rechte dagegen in der von Kandschi, wobei im letzteren Fall allerdings nicht unbedingt ein signifikanter Unterschied gegenüber der linken Hemisphäre besteht. Diese Befunde lassen sich wie folgt interpretieren: Eine Identifikation von Kana verlangt vor allem eine verbale Fähigkeit, eine solche von Kandschi dagegen sowohl eine verbale wie auch eine visuelle. Weil in japanischen Texten häufig beide Schriftarten vorkommen, ist es sowohl für das Lesen wie auch das Schreiben notwendig, dass die beiden Hirnhälften zusammenwirken. Im Vergleich dazu reicht für die Beschäftigung mit einem englischen Text die linke Hemisphäre im Prinzip aus.
5.3 Die Polarität von Yin und Yang
5.4 Frauen, Männer und Emotionen
5.5 Spekulationen über evolutionäre Hintergründe
5.6 Bedeutung der hemisphärischen Spezialisierung
Literatur