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Das menschliche Gehirn

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Das menschliche Gehirn

1989
1. Einleitung
2. Entwicklung von Kommunikationssystemen in der biologischen Evolution
3. Entwicklung der Vorstellungen über Bedeutung und Funktion des Gehirns
3.1 Seelenmodelle in der Antike
Wie Changeux (1984) berichtet, gehen gewisse anatomische und sogar funktionelle Vorstellungen über das menschliche Gehirn bis mindestens 3000 v.Chr. zurück. Aus dieser Zeit stammt ein Manuskript von einem Chirurgen aus der Zeit des altägyptischen Reiches, in dem z.B. über Beobachtungen berichtet wird, wonach bei bestimmten Verletzungen des Gehirns Extremitäten in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Dabei blieb es aber für längere Zeit, und Denken und Fühlen wurden nicht mit dem Gehirn, sondern mit dem Herzen in Verbindung gebracht. Dies ist verständlich, da in der Antike noch keine Kenntnisse über das Nervensystem bestanden, dagegen schon bekannt war, dass Blutgefässe aus dem ganzen Körper im Herzen zusammenlaufen, so dass dieses als ein wichtiges körperliches Zentrum erscheinen musste. Es waren dann vor allem einige der berühmten altgriechischen Philosophen, die sich über psychische Vorgänge beim Menschen Gedanken machten. Demokrit (der von ca. 470-360 v.Chr. lebte und 109 Jahre alt geworden sein soll) hatte eine Vorstellung von im ganzen Körper verbreiteten "Seelenatomen", wobei allerdings das Gehirn eine wichtige kontrollierende Funktion ausübte. Nach ihm entwickelte Platon (427-347 v.Chr.) eine Lehre von einer Seele, die drei Teile umfasst: Einen denkenden und erkennenden, einen fühlenden und wollenden, und einen begierigen. Dem ersten schrieb er einen unsterblichen Status mit Sitz im Hirn zu. Er sah ihn als der Weltseele gleichartig an und betrachtete all unser Erkennen als ein Wiedererinnern an frühere Zustände, woraus man sehen kann, wie sich auch in diesem Zusammenhang ein Denken in einem morphologischen Weltbild bemerkbar machte (vgl. mit "Wandel des Weltbildes"). Die beiden andern Teile der Seele waren nach Platon Im Herzen bzw. im Bauch lokalisiert (Störig 1985). Abgesehen von diesen anatomischen Ungereimtheiten ist es doch interessant, wie man zwischen dem Modell von Platon und der unten zu besprechenden modernen Dreifachhirn-Theorie Parallelen erblicken kann.
Noch bemerkenswerter in dieser Hinsicht ist allerdings Aristoteles (384-322 v.Chr.), der ebenfalls ein Modell der Seele mit drei Schichten vertrat (vgl. mit Stalmann 1982 {Knaurs Handbuch der Psychologie}), und zwar in der folgenden Form:
1
Eine unterste Etage mit der "Vital-Seele" als belebendem Prinzip: Sie hält den Körper mit allem Drum and Dran in Gang und am Leben.
2
Eine mittlere Etage mit der "animalen Seele": Diese vermittelt dem Menschen Wahrnehmung, Fühlen und Begehren.
3
Eine oberste Etage mit der "Vernunft-Seele": In ihr werden Fühlen und Begehren zum Willen, Wahrnehmung zur Erkenntnis.
Auch wenn Aristoteles "rückfällig" wurde und den Sitz der ganzen Seele wieder im Herzen sah, kann man ob seiner offensichtlich genialen Beobachtungsgabe nur staunen. Die kardiozentrische Auffassung überdauerte dann als scholastische Tradition bis ins 17.Jh., obschon der im antiken Rom tätige griechische Arzt Galen (129-199 n.Chr.) sich aufgrund von anatomischen und physiologischen Studien an Tieren schon beträchtliche Kenntnisse über Gehirn und Nervensystem zugelegt hatte. Die alte Auffassung, wonach das Herz für unser Seelenleben eine wichtige Rolle spiele, wirkt, wie wir wissen, noch in unserm Sprachgebrauch nach ("von ganzem Herzen", "mit herzlichen Grüssen", ...).
3.2 Atomistisch-holistische Kontroversen der Neuzeit
3.3 Das Gehirn als operational geschlossenes System?
3.4 Das Leib-Seele-Problem
4. Das Dreifachhirn
4.1 Das "neurale Chassis"
4.2 Der Reptilien-Komplex
4.3 Das Limbische System
4.4 Das Grosshirn
4.5 Bedeutung der Dreiteiligkeit des Gehirns
5. Die hemisphärische Spezialisierung
5.1 Beobachtungen an 'split brain'-Patienten
5.2 Funktion versus Erscheinung und alphabetische Schrift versus Bilderschrift
5.3 Die Polarität von Yin und Yang
5.4 Frauen, Männer und Emotionen
5.5 Spekulationen über evolutionäre Hintergründe
5.6 Bedeutung der hemisphärischen Spezialisierung
Literatur