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Die verschiedenen Positionen der Umweltethik

Die verschiedenen Positionen der Umweltethik

1993
Hauptsächliche Quellen: Birnbacher 1987, Teutsch 1985.
Anthropozentrische Position
Pathozentrische Position
Biozentrische Position
Beschreibung
Allen Lebewesen, auch den Pflanzen, wird ein eigenständiger Wert zugeschrieben. Was als Wert anerkannt wird, ist der Lebensdrang. Dabei wird der Wert als für alle Wesen grundsätzlich gleich angesehen oder aber je nach biologischer Organisationshöhe abgestuft. Es wird dann auch von unterschiedlicher "moralischer Signifikanz" geredet. Da aber Leben immer nur auf Kosten von anderem Leben existieren kann, kommt verständlicherweise eine Sicht, die eine Wertehierarchie postuliert, mit dem Problem von Interessenskonflikten besser zurande. So oder so ist aber immer eine Minimierung des Schadens für andere Lebewesen gefragt. Der Schaden muss ein notwendiger sein. Die biozentrische Ethik gründet auf der erlebnismässigen Affinität, die uns Menschen mit allem Leben verbindet, und auf einem menschlichen Bewusstsein, das sich als Teil eines weiteren Zusammenhangs begreift. Die unbelebte Umwelt ist schützenswert, so weit sie Grundlage für die Existenz von Leben ist.
Beispiel
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Albert Schweitzer (1984):
Auf dem Hintergrund einer Schöpfungstheologie gelangt er zum Prinzip der "Ehrfurcht vor dem Leben". Dieses bedeutet, dass ich allem Leben die gleiche Achtung schulde. Das Verwerfen einer Werteabstufung erfordert von mir in Konfliktfällen eine situationsbezogene Entscheidung. Das Leben ist ein vom Urgrund herkommendes Ereignis und eröffnet so die Erfahrung des Verbundesnseins mit allem Leben. Das menschliche Ich erlebt in der Begegnung mit dem Mitleben eine Bewusstseinserweiterung, die sich als Berührung mit dem 'Willen aus dem Urgrund' ausdrückt.
Kritik
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Es ist einfacher, bezüglich der bei der anthropozentrischen und der pathozentrischen Ethik relevanten Aspekte der Natur einen Konsens zu erzielen, als dies beim biozentrischen Ansatz der Fall ist (Birnbacher 1987).
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Es ist nicht zu sehen, warum das Leben gegenüber dem Leblosen so radikal privilegiert sein soll. Das Leben ist nicht geheimnisvoller als die Struktur der Materie insgesamt (Birnbacher 1987).
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Die Ethik von Albert Schweitzer löst zunächst Ratlosigkeit aus, da sie in unüberwindliche Widersprüche führt, wenn man nach ihr zu leben versucht. Diese Ratlosigkeit ist aber die unvermeidliche Eintrittsbedingung in diese Ethik. Sie erfordert ein ständiges Wachsein (Altner 1991).
Ökozentrische Position
Erwähnte Literatur