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Konzentrations-Gegenstand

Um den gewünschten Bewusstseinszustand zu erreichen, versucht man, nach Möglichkeit das normalerweise im Kopf vor sich gehende "Geplauder" abzuschalten. Dazu dient die Konzentration auf einen "Gegenstand". Hier wiederum gibt es verschiedene Möglichkeiten. In der sog. transzendentalen Meditation verwendet man ein Mantra, eine Folge von Silben, die man sich beim Ein- und Ausatmen denkt. Z.B. kann man dazu den heiligen tibetischen Spruch "OM AH HUM" nehmen, wobei man sich "OM" beim Einatmen, "AH" beim Ausatmen und "HUM" am Ende des Ausatmens beziehungsweise während einer kleinen Pause vor dem nächsten Einatmen denkt. Dabei ist die Art des Mantras nicht wichtig, nur die Aufmerksamkeit zählt. Man kann irgendeine Silbenfolge, Namen oder Spruch nehmen, z.B. auch "BU-DDHA" oder "CHRI-STUS", wobei allerdings Lautfolgen, die einem nichts sagen, noch von Vorteil sind, da sie ja nicht irgendwelche Vorstellungen oder Gedanken anregen sollen. Um sich nicht von äusseren Dingen oder Geschehnissen ablenken zu lassen, schliesst man die Augen. Im Zen-Buddhismus konzentriert man sich auf den Gang des eigenen Atems, wobei man dies möglichst passiv tut. Es geht also nicht darum, möglichst tief oder langsam zu atmen, sondern in einem normalen Rythmus. Man versucht mehr, dem Atem zu "folgen", als ihn zu kontrollieren. Man kann dazu auch noch die Atemzüge zählen, wobei man, wenn man auf Zehn gekommen ist, wieder vorne beginnt. Der Zen-Buddhist schliesst übrigens die Augen nicht, sondern fixiert sie auf einen Fleck in etwa ein Meter Entfernung vor ihm am Boden. Die Augen sind also in diesem Sinne "halb" geschlossen. Damit soll die Wachheit erhalten bleiben, d.h. vermieden werden, dass man "verreist".
Zur "atmosphärischen Bereicherung" kann man eine brennende Kerze und/oder ein Räucherstäbchen aufstellen. Es ist ferner möglich, etwas vor sich auf den Boden zu legen, z.B. eine Buddha-Figur oder ein Christus-Kreuz. Schliesslich kann man vor der Meditation auch eine Mesa gestalten. Hier handelt es sich um ein indianisches Medizinrad, einen Kreis, der das Universum repräsentiert. Dazu verwendet man im einfachsten Fall ein Tuch, auf das man in den Haupthimmelsrichtungen Gegenstände legt, die die vier Elemente und die vier Reiche symbolisieren, und zwar wie folgt: Westen: Erde und Mineralien; Süden: Wasser und Pflanzen; Osten: Feuer und Menschen; Norden: Luft und Tiere. Man kann dann bewusst über eine dieser Himmelsrichtungen oder über die Welt insgesamt meditieren. Damit nähern wir uns aber einer Art Meditation, wie sie auch im Christentum gebräuchlich ist, und die weniger darauf aus ist, das Denken nach Möglichkeit auszuschalten, sondern im Gegenteil gerade im Nachdenken über ein bestimmtes Etwas, z.B. über eine Bibelstelle, besteht.