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5. Westliche versus östliche Mentalität

Das Gesagte gilt in erster Linie für das Abendland. Dort hat der Sprung auf die mentale Ebene mit dem Beginn der Philosophie im alten Griechenland eingesetzt (ab etwa 600 v.Chr.). Eine solche Veränderung fand aber zur gleichen Zeit mit Laotse, Buddha und Konfuzius auch in Asien statt. Der Unterschied ist der, dass in der Folge im Westen das diskursive Bewusstsein ein viel grösseres Gewicht bekommen, ja fast ausschliessliche Berücksichtigung gefunden hat. Im Osten wurde eine viel stärkere Verbindung zum magischen Ursprung beibehalten. Das äussert sich in Übereinstimmung mit Fig.4 darin, dass die westliche Mentalität von eher extravertierter, die östliche von eher introvertierter Art ist. Die nachstehende Tabelle listet beispielhaft einige charakteristische Eigenheiten dieser Gegenüberstellung auf (nach Gebser 1968, Haas 1967).
 
Westliche Mentalität
Östliche Mentalität
Angelpunkt der Orientierung
Objekt
Subjekt
Art der Technik
Äussere
Innere (Meditation)
Art des Tuns
Machen
(manipulatives Verändern)
Wirken
(partizipatives Sicheingeben)
Einstellung gegenüber der Welt
Staunen
Ehrfurcht
Wahrheit
Suchen durch Beweise
Finden in Evidenzen
Erkenntnis
Durch Erwerb von Wissen
Durch Erfahrung in best.
Bewusstseinszustand
Weltbeschreibung
Mit Begriffen
Mit Metaphern
Art der Logik
Entweder-Oder
Sowohl-als-Auch
Art des Denkens
In Gegensätzen
In Polaritäten
Beziehungsprinzip
Antagonistisch
Harmonisch
Gesellschaftliche Positionierung
des Individuums
Als isoliertes Ich
In gemeinschaftlichem Wir
Dem Individuum kommt zu:
Verlierbare Ehre
Unverwüstliche Würde